Die Evakuierung der zerstörten Vailen 1 verlief gut, aber langsam. Jedes Shuttle konnte nur vier Schlafkammern aufnehmen, bevor es zur Vailen 2 zurückkehren musste. Auch mit allen Shuttles im Einsatz, würde es noch eine Weile dauern, bis die ganze Besatzung der Vailen 1 in Sicherheit war.
Sarahs Team hatte mit ihrem Shuttle inzwischen einen anderen Auftrag. Felicitas, Sarah, Niam, Kleio und Alex hatten ihre Raumanzüge gegen lange Wintermäntel getauscht. Caitlin war auch mit an Bord. Als sie hörte, dass die zehn von ihrer Besatzung, die sie zur Oberfläche geschickt hatte, gefunden worden waren, wollte sie Sarahs Team unbedingt begleiten. Jedes Argument dagegen, sie solle sich doch besser ausruhen, nützte nichts.
„Jetzt wird es ein wenig holprig“, sagte Niam. Die Besatzung hielt sich an ihren Sitzen fest, während sie beim Eintritt in die Atmosphäre des Planeten ordentlich durchgeschüttelt wurden.
Der holprige Teil war nur von kurzer Dauer und das Shuttle ging in einen ruhigeren Gleitflug über. Felicitas drehte sich auf ihrem Sitz und versuchte einen Blick nach draußen zu werfen. Unter ihnen lag eine bergige Landschaft, voller Bäume und überzogen mit viel Schnee.
„Schade, dass wir hier mitten im Winter ankommen“, sagte Sarah mit einem düsteren Blick auf die Schneemassen. „Das macht unsere Arbeit nicht einfacher.“
Kleio nickte.
Alex zuckte nur mit seinen großen Schultern: „Ach, es ist doch nur Schnee. Damit kommen wir schon klar.“
Felicitas war der selben Meinung wie Alex. Sie mochte Schnee. Auf der Erde war, durch die Klimaerwärmung, der Schnee selten geworden. Aber wenn er fiel, legte er einen ruhigen Mantel über alles und das Leben wurde ein klein wenig weniger hektisch und laut. Natürlich wäre es leichter gewesen ihre Kolonie hier im Sommer zu gründen, mit drei voll funktionsfähigen Raumschiffen im Orbit zur Unterstützung, aber was sollte man machen.
„Du hast ja Recht“, sagte Sarah, was sie nicht davon abhielt, weiter trübe aus dem Fenster zu blicken. „Das wird ein großes Stück Arbeit und wir werden auch nicht auf den Sommer warten können. Unser Schiff kann auf Dauer nicht beide Besatzungen versorgen.“
„Vielleicht taucht die Vailen 3 ja noch rechtzeitig auf“, sagte Kleio.
„Darauf können wir uns leider nicht verlassen“, sagte Sarah. „Kapitän Lorran hat unseren Hyperraumantrieb untersuchen lassen und abgesehen davon, dass wir etwas zu früh hier angekommen sind, konnten sie bisher keinen Fehler finden. Wir sollten eigentlich erst im Frühling hier sein, dann hätten wir genug Zeit gehabt unsere Kolonie zu gründen, bevor der Winter kommt. Die Vailen 3 muss auch irgendwelche Schwierigkeiten haben, sonst wären sie mit uns hier angekommen.“
„Dann müssen wir eben, für eine Weile, etwas enger zusammenrücken. Das wird schon“, sagte Alex.
„Genau. Sarah, du könntest zu mir ziehen!“, Felicitas hielt inne. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Etwas unsicher lächelte sie zu Sarah hinüber.
Sarah schaute überrascht zurück, aber bevor sie etwas antworten konnte meldete sich Niam zu Wort: „Ich unterbreche euch nur ungern, aber wir sind da.“
Das Shuttle verlor schnell an Höhe. Für einen kurzen Moment sahen sie ein paar Hütten in der Nähe eines Waldes, bevor der vom Shuttle aufgewirbelte Schnee ihnen die Sicht versperrte. Mit einem sanften Ruck setzte das Shuttle auf.
„Na, dann wollen wir mal“, sagte Caitlin. Sie wirkte nervös. Würde sie doch gleich erfahren, was aus den Menschen geworden ist, die sie zur Oberfläche gesandt hatte, ins Ungewisse.
Niam öffnete die hintere Luke und sie gingen hinaus. Felicitas nahm die Tasche mit der medizinischen Ausrüstung mit, nur für alle Fälle. Kalte Winterluft umspielte ihre Nasen. Felicitas atmete tief durch. Nach der langen Zeit im Raumschiff, war die frische und klare Luft eine willkommene Abwechslung.
Die Sonne hing nur ein paar Zentimeter über dem Horizont, aber es war schwer zu sagen, ob es Morgen oder Abend war.
Von ihrem Landeplatz aus, lag die kleine Siedlung auf einem Hügel, am Rande eines Waldes, der sich nach Norden hin einen Berg hinauf erstreckte.
Sie ließen Alex voran gehen, der ihnen einen Weg durch den tiefen Schnee bahnte. Etwa auf halbem Weg den Hügel hinauf konnten sie eine Gestalt bei den Hütten sehen, der sich dann bald eine zweite und eine dritte hinzu gesellte. Das mussten die Siedler sein.
„Hallo“, rief Alex ihnen entgegen.
Eine von diesen Gestalten löste sich aus der Gruppe und rannte ihnen entgegen, so schnell der tiefe Schnee es zuließ. Kaum hatte sie Alex erreicht, sagte sie, ohne Zeit mit einer Begrüßung zu verschwenden: „Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben! Von welchem Schiff seid ihr? Was ist aus der Mannschaft der Vailen 1 geworden?“ Die Frau trug einen abgenutzten Wintermantel. Unter ihrer Kapuze ragten einige struppige Haarbüschel hervor und an ihrem braun gebrannten Gesicht konnte man sehen, dass sie viel Zeit unter freiem Himmel verbracht hatte. Es war eine Frau, die ein Jahr lang auf einem fremden Planeten gelebt hatte, mit nur wenig Hoffnung gerettet zu werden und trotzdem vor ihnen stand, gesund und ohne ein Anzeichen von Erschöpfung in ihren Augen.
„Anika?“, Caitlin trat hinter Alex hervor.
„Kapitän Nevan!“ Sie verneigte sich respektvoll vor ihrem Kapitän.
„Das ist nicht nötig“, sagte Caitlin freundlich. „Schön dich zu sehen. Die Besatzung der Vailen 1 wird gerade auf die Vailen 2 gebracht. Es geht soweit allen gut.“ Einige der anderen Gestalten waren inzwischen auch näher gekommen. Zusammen mit denen, die bei den Hütten auf sie warteten, zählte Felicitas sieben Menschen. „Aber was ist mit euch? Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet.“
„So schlimm ist es nicht“, sagte eine tiefe, ruhige Stimme. Sie gehörte zu einem lächelnden, älteren Mann mit einem grauen Bart. „Wir hatten einen schwierigen Start, aber wir haben das Beste daraus gemacht.“ Auch er verneigte sich vor der viel jüngeren Kapitänin Nevan. „Es ist schön zu sehen, dass ihr wohlauf seid.“
„Daniel! Was ist passiert?“
„Beim Eintritt in die Atmosphäre hat der Antrieb vom Shuttle den Geist aufgegeben. Die darauf folgende Landung war ... unerfreulich. Es gab viele Prellungen und Verletzungen, aber nichts was unser Doktor nicht wieder zusammenflicken konnte. Nur das Shuttle war nicht mehr zu retten. Es wurde bei der Landung komplett zerstört. Das hat uns leider auch davon abgehalten mehr Leute von der Vailen 1 zu holen, oder mit euch in Kontakt zu treten.“
„Ich verstehe.“
„Aber wie es aussieht hat uns das Glück noch nicht verlassen. Die Verstärkung ist endlich eingetroffen“, Freude strahlend schaute er in die Runde. „Kommt doch rauf in unser kleines Dorf. Die Anderen werden sich bestimmt auch freuen euch zu sehen und dann können wir unser Wiedersehen mit einer Tasse Tee feiern“, sagte Daniel und deutete einladend zu den Hütten hinauf.
„Danke, gern“, sagte Caitlin und ging mit Daniel voran.
„Ihr habt Tee?“, fragte Kleio Anika, die mit dem Rest der Gruppe folgte.
„Ich weiß nicht, ob man das Tee nennen kann“, sagte Anika schmunzelnd. „Wir haben zumindest eine Pflanze gefunden, die wir in heißem Wasser kochen. Das Ergebnis ist gar nicht so schlecht.“
Die kleine Siedlung bestand aus sechs Häusern. Alle erbaut mit bearbeiteten und aufeinander geschichteten Baumstämmen aus dem nahen Wald. Die Hütten waren nicht alle gleich groß, aber machten einen stabilen Eindruck. Die Siedler wussten auf jeden Fall, was sie taten.
Sarahs Gruppe wurde von den Siedlern freundlich empfangen, auch wenn diese sich noch mehr über die Anwesenheit ihrer Kapitänin freuten, vor der sie sich alle zur Begrüßung verbeugten, ohne Ausnahme. Dabei stellte Felicitas fest, dass keiner der Siedler Anzeichen für Krankheit, Erschöpfung oder irgendein anderes Zeichen von Überforderung zeigte. Sie waren alle guter Dinge. Caitlin hatte für diese schwierige Aufgabe die richtigen Leute ausgesucht, das musste Felicitas zugeben.
Während sie auf den Tee warteten, erzählte Daniel ein wenig von ihren Anfängen. „Die ersten Wochen waren am schlimmsten für uns. Bei der Bruchlandung wurden nicht nur viele von uns verletzt, es gingen auch einige der Fenster im Shuttle kaputt, durch die die Kälte herein kam. Wir mussten also recht schnell für eine bessere Unterkunft sorgen.
Wir bauten das Haus dort drüben zuerst. Anfangs war es nicht mehr als eine Holzkiste mit einem verschließbaren Loch als Türe. Wie ihr seht haben wir es seither etwas verbessert und sogar Fenster eingebaut. Zur Zeit dient es uns als Haupthaus, wo wir alle untergebracht sind.“
„Sind das ... Shuttlefenster?“, fragte Niam.
Daniel lächelte. „Ja, wir konnten ein paar von den Fenstern retten. Man lernt doch erst so unscheinbare Dinge wie Fenster richtig zu schätzen, wenn man einige Tage in einer dunklen Holzkiste leben musste.“ Erst jetzt fiel Felicitas auf, dass die anderen Häuser keine Fenster hatten. Natürlich, woher sollten die Siedler auch das Glas dafür nehmen?
Inzwischen traf der Tee ein. Er wurde serviert in etwas, das aussah, wie ein abgeschnittenes Bambusrohr und schmeckte wirklich nicht schlecht. Er schmeckte erfrischend nach Zitrone.
„Das Haus dort drüben ist unser Lagerhaus für Vorräte und Brennholz“, setzte Daniel seine Erzählung fort. „Wir konnten hier schon ein paar leckere Pflanzen und Tiere finden. Und zu guter Letzt, die zwei Häuser sollten noch Wohnhäuser werden, aber bisher ist nur die äußere Hülle fertig geworden.“
„Ihr habt ganze Arbeit geleistet“, lobte Caitlin ihre Männer und Frauen. „Aber was ist mit Gabriel und Lekan? Sie sind nicht hier. Was ist passiert?“
„Oh, tut mir leid. Ich hätte das gleich erwähnen sollen“, sagte Daniel. „Gabriel liegt mit schwerem Fieber im Bett und leider wissen wir nicht was mit Lekan ist. Er sollte eigentlich schon von der Jagd zurück sein, aber irgendetwas muss ihn aufgehalten haben.“
Erleichterung stand in Caitlins Gesicht. „Gut, dann sind alle vollzählig. Um Lekan mache ich mir keine Sorgen, der taucht wieder auf, das tut er immer. Felicitas, kannst du dir Gabriel ansehen? Er liegt vermutlich im Haupthaus?“
„Ja“, bestätigte Daniel. „Tobin, unser Doktor, kann sie begleiten.“ Tobin stellte sich als ein schlaksiger Mann mittlerer Größe und Alters heraus. Er sah ähnlich verwittert aus, wie die anderen Siedler, aber machte einen freundlichen Eindruck.
„Es ist hier wohl schon Abend“, sagte Caitlin mit einem Blick auf die Sonne, die in der Zwischenzeit ein Stückchen weiter in Richtung Horizont gewandert war. „Wir haben euch ein paar Vorräte mitgebracht, die wir noch abladen sollten bevor es Dunkel wird.“
Daniel nickte. Er begleitete Sarahs Team, zusammen mit ein paar weiteren Siedlern, zurück zum Shuttle, während Felicitas und Tobin in Richtung Haupthaus gingen, um nach dem Patienten zu sehen.
Felicitas staunte nicht schlecht, als sie das Haupthaus betrat. Es war einfach gemütlich. Entlang der Wände waren die Betten aufgestellt, konstruiert aus Ästen und ausgekleidet mit Fellen. An der hinteren Wand war ein Kamin, der aus einem Holzgerüst bestand, auf das eine dicke Schicht Lehm aufgetragen wurde. Links und rechts davon lagerte ein kleiner Vorrat an Brennholz. Im Kamin brannte ein Feuer, das die Hütte angenehm warm hielt. In der Mitte der Hütte standen zwei Tische und ein paar Bänke, die zu einer langen Tafel zusammengestellt waren. Die Siedler hatten sich alle Mühe gegeben sich hier ein Zuhause einzurichten.
„Gabriel liegt dort hinten“, sagte Tobin und deutete auf einen Fellhaufen in der hinteren Ecke der Hütte. Sein Bett stand etwas abseits von den Anderen, vermutlich um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten.
Gabriel hatte sie wohl gehört, denn er versuchte sich ein wenig aufzurichten, um zu sehen, wer da zur Tür hereingekommen war.
„Doc?“, seine Stimme war leise und schwach. Felicitas legte ihre Tasche neben das Bett, zog ihren Wintermantel aus und legte ihn auf eines der anderen Betten.
„Ja, Gabriel. Es gibt gute Neuigkeiten, die Vailen 2 ist angekommen. Das hier ist Felicitas, sie möchte sehen, wie es dir geht“, sagte Tobin.
„Ihr habt ja lange genug gebraucht“, sagte Gabriel müde. Mit einem Lächeln ließ er sich zurück auf sein Lager sinken.
„Hallo Gabriel, wollen wir einmal sehen, was ich für dich tun kann. Dazu müssen wir dich aber aufdecken“, sagte Felicitas.
„Eine so hübsche Ärztin darf mich jederzeit aufdecken“, sagte der halb bewusstlose Gabriel.
Felicitas hob eine Augenbraue.
„Tut mir leid“, versuchte Tobin sich leise bei Felicitas für das peinliche Verhalten von Gabriel zu entschuldigen. „Ich hätte dich vor ihm warnen sollen.“ Felicitas lächelte.
Zusammen befreiten sie Gabriel von den vielen Fellen, die auf ihm lagen. Felicitas konnte die Hitze spüren, die von Gabriel ausging. Das Fieber war eindeutig. Sie musste nur noch feststellen, ob das das einzige Problem war oder nicht.
„Wollen wir einmal sehen, wie krank du bist.“ Sie nahm einen kleinen Computer aus ihrer Tasche, der nicht viel mehr war als ein Bildschirm, schaltete ihn ein und hielt ihn ruhig ein Stück über dem liegenden Gabriel. Sie begann beim Kopf und bewegte sich dann langsam zu den Füßen. Als sie fertig war schaute sie auf den Monitor und überprüfte die Werte.
„Muss ich sterben?“, kam es leise vom Bett.
„Was?“, Felicitas lachte und schaute auf ihren Patienten hinunter. „Natürlich nicht! Du hast nur ein starkes Fieber. Das kriegen wir wieder hin.“
„Das mit dem Fieber hätte ich dir auch ohne Computer sagen können“, sagte Gabriel müde.
Felicitas lächelte, während sie den Computer wieder in ihre Tasche steckte. „Ich wollte nur sicher gehen, dass ich nichts übersehe, was dich vielleicht doch noch umbringen könnte.“ Sie kramte in ihrer Tasche und holte einen Injektor hervor, zusammen mit einer kleinen Ampulle. Sie schob die Ampulle in den Injektor und wandte sich wieder ihrem Patienten zu.
„Das wird dich für die Nacht außer Gefecht setzen, aber dafür solltest du dich morgen sehr viel besser fühlen.“
„Einen Moment noch.“ Gabriel konnte bei dem hohen Fieber zwar kaum einen klaren Gedanken fassen, aber er versuchte es trotzdem. „Ich würde dich gerne auf eine Date einladen!“ Ok, das mit dem klaren Gedanken war etwas übertrieben.
„Ein Date?“, sie hob eine Augenbraue, den Injektor im Anschlag.
„Sieh es als den letzten Wunsch eines Sterbenden“, Gabriel hatte kaum Kraft dafür, aber er redete trotzdem immer noch.
„Ich dachte wir hätten das mit dem Sterben schon geklärt.“
Gabriel seufzte. „Gib doch einem schwer Kranken etwas, auf das er sich freuen kann. Wie wäre es dann mit einem Essen, für meine große Retterin?“
Felicitas schaute hinab auf das Elend das vor ihr lag. Dass Gabriel überhaupt wach war, war schon ein Wunder und er schaute sie mit seinen großen, fiebrigen Augen an.
„Bitte!“
Nun war es an Felicitas zu seufzten. „Na gut, aber nur ein Essen und sonst nichts.“
Gabriel grinste müde über das ganzes Gesicht.
„Und zuerst musst du wieder gesund werden!“
„Geht klar“, er schloss die Augen. Felicitas betätigte den Injektor und Gabriel driftete hinüber in einen tiefen Schlummer.
„Ist er immer so?“, Felicitas verstaute ihr Gerät in der Tasche, während Tobin Gabriel wieder mit den Fellen zudeckte.
„Ja, tut mir leid. Ansonsten ist er eigentlich ein netter Kerl.“
Felicitas zog gerade wieder ihren Wintermantel an, als die Tür aufging und Sarah hereinkam.
„Wie geht es ihm?“
„Der wird schon wieder.“ Felicitas zögerte kurz. „Und ich glaube ich hab ein Date.“
„Was?“
„Ehm ja, es ist irgendwie so passiert. Es war keine Absicht!“
„Sieht er denn so gut aus?“, Sarah versuchte an Felicitas vorbei einen Blick auf den Schlafenden zu werfen.
„Ach hör auf!“ Felicitas schwang sich ihre Tasche wieder über die Schulter und ging in Richtung Tür. „Wie läuft das Entladen der Vorräte?“
„Wir sind fertig und werden bald zur Vailen 2 zurück fliegen“, sagte Sarah. „Aber ich wollte noch wegen etwas Anderem mit dir reden. Das mit dem Zusammenziehen, war das dein Ernst?“
Felicitas blieb stehen und schaute Sarah an. „Ja, ich denke schon“, sagte sie und zuckte mit den Schultern. „Könnte doch lustig werden, oder nicht?“
„Bist du sicher? Ich weiß, manchmal brauchst du einfach deine Ruhe und wenn ich dann auch noch da bin, wird es dir dann nicht zu viel?“
Felicitas lächelte. „Nein, mach dir keine Sorgen, ich komme schon klar.“
„Also gut“, sagte Sarah. Bevor sie bei der Tür waren fügte sie mit einem Grinsen hinzu: „Du hast also ein Date!“
Felicitas warf verzweifelt ihre Hände in die Luft. „Du hättest ihn sehen sollen, mit seinen wässrigen, großen, flehenden Augen und er hat sogar Bitte gesagt! Außerdem ist es nur ein Essen!“
Sarah ging kichernd zur Tür hinaus. Auch Felicitas konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Kleio und Alex standen in der Nähe der Tür zum Haupthaus. Caitlin war mit den Siedlern etwas weiter weg und sprach zu ihnen.
„Worüber lacht ihr beide?“ wollte Alex wissen.
„Ach, nichts“, Sarah winkte ab und versuchte wieder ein ernstes Gesicht aufzusetzen. „Können wir los?“
„Caitlin wollte noch ein paar Dinge mit ihren Leuten besprechen, aber das sollte nicht lange dauern“, sagte Kleio.
Nur wenige Sekunden später trennte sich Caitlin von der Siedlergruppe und kam zu Sarahs Team herüber.
„Ich würde gerne die Nacht hier auf dem Planeten verbringen“, eröffnete Caitlin. „Ich habe es schon mit den Anderen besprochen. Sie haben noch ein Bett frei und würden mich gerne aufnehmen.“
Sarah zögerte kurz, angesichts der Neuigkeiten, bevor sie antwortete: „Nun gut, dann werden wir wohl alleine wieder hoch fliegen, oder hätte einer der Siedler mitkommen wollen?“
„Nein, sie bleiben hier. Sie haben hier alles, was sie brauchen und ihr habt da oben momentan eh genug Leute.“
Sarah nickte.
So stieg Sarahs Team allein in das Shuttle. Während sie abflogen, schaute Felicitas noch einmal zurück und sah wie die Siedler, von ihren Hütten aus, ihnen zuwinkten. Ihr Blick fiel auf Caitlin, die in der Menge stand und ebenfalls winkte.
„Was hat sie getan, dass sie von ihrer Mannschaft so verehrt wird?“, fragte Felicitas mehr sich selbst.
„Wer? Caitlin?“
„Ja.“
„Keine Ahnung“, sagte Sarah.
Alex zuckte mit seinen großen Schultern. „Sie scheint ein guter Kapitän zu sein.“
Das Shuttle gewann schnell an Höhe und bald war das kleine Dorf nicht mehr zu sehen.